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NaNoWriMo-Vorbereitung - Tag 10

Übertreibung: Welcher besondere Aspekt in der Persönlichkeit des Helden macht ihn wahrhaft einzigartig?

Monsterchen, Monsterlina und ich sind ein wenig überfordert mit dieser Frage. Eigentlich wissen wir, was Tindra ausmacht, aber jetzt, teilweise im Nachhinein - ihr erinnert euch, Band 1 steht schon als Rohfassung - jetzt noch viel daran zu ändern, den Gedanken mag ich nicht. Tindra ist rund, sie ist gut, so wie sie ist.

Darin sind sich sogar Monsterchen und Monsterlina einig.

Wir haben uns vom Laptop wegbewegt und sitzen bei einer Tasse Tee auf dem Sofa. Monsterchen verzehrt wieder seine trockenen Kekse und krümelt dabei überall rum. Eigentlich hätte ich ihn Krümelmonster nennen sollen, realisiere ich bei einem Schluck Erdbeertee. Monsterlina versinkt beinahe in den tiefen Kissen. Sie scheint noch immer betrübt zu sein, weil Arin aus dieser Vorstellungsrunde geflogen ist.

Ich seufze und zücke den Kugelschreiber, der geduldig auf dem Blatt Papier auf seinen Einsatz wartet. "Also, was mag Tindra besonders?"

"Arin." Monsterlina seufzt, ich verdrehe die Augen.

"Natürlich, er ist ihr Freund."

Monsterchen grummelt. Grummelmonster hätte auch gepasst. "Sie ist extrem rechtschaffen. In ihrem Bauch schlummert ein unglaublicher Gerechtigkeitssinn. Ansonsten hätte sie sich in Band 1 nicht ..."

Meine Hand schnellt nach vorne und bedeckt den krümelbesetzten Mund. "Psst!"

Endlich kommt auch ein bisschen Leben in Monsterlina. "Ja, spoiler hier nicht rum."

Ich werfe ihr dankbar einen Blick zu, immerhin soll sie merken, dass ich im Moment auf ihrer Seite stehe. Auch wenn ich mir sicher bin, dass Monsterchen nicht absichtlich Details aus Band 1 verraten wollte. Mit ihm habe ich nämlich schon über Arins Schicksal gesprochen, eben jenes, das Monsterlina vermutlich nicht allzu sehr begeistern wird.

Monsterchen läuft langsam blau an und ist damit noch intensiver gefärbt als sowieso schon. Schuldbewusst nehme ich die Hand wieder weg, er keucht und wirft mir einen Blick zu, bei dem ich hätte tot umfallen müssen.

Ich wende verlegen den Blick ab. "Aber der Anfang war gut", gebe ich kleinlaut zu und hoffe, dass er die Ablenkung schluckt.

Und das tut er zu meiner Freude. "Genau, Gerechtigkeit. Da sind wir stehen geblieben. Sie hört auf ihren Bauch, und der ist immer unzufrieden, wenn jemand ungerecht behandelt wird. Sobald jemand ihr Geld leiht, will sie es sofort wieder zurückzahlen. Wenn jemandem Leid geschieht, will sie es wieder gutmachen. Das geht sogar soweit, dass sie sich selbst in Gefahr bringt, wenn sie denkt, dass sie jemandem etwas schuldig ist, wider besseren Wissens." Er seufzte, während er mich nachdenklich musterte. "Meine Güte, wenn du so wärst, wäre mein Leben um einiges anstrengender.

Monsterlina und ich starren ihn mit offenem Mund an. Er hat es auf den Kopf getroffen. Mein Monsterchen.

Unglaublich.

Vielleicht mache ich Monsterchen tatsächlich irgendwann zu meinem persönlichen Helden.

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