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Wie ich zum Schreiben kam

Die Ursprünge

So ganz genau weiss ich nicht mehr, wieso ich angefangen habe zu schreiben. Am Anfang stand das Lesen. In der dritten Klasse wurden wir zum Lesen gezwungen. Jeden Tag haben wir im Klassenverbund abwechslungsweise 10 Minuten einer Geschichte gelesen. An einer Stelle war es dann so spannend, dass ich für mich schon weiterlas - heimlich. Von da an war ich Dauergast in der kleinen Bibliothek und bald waren alle Bücher ausgelesen, die mich interessierten. Daran hat sich auch nichts geändert, als ich in die Oberstufe kam und Zugriff auf eine grössere Bibliothek hatte. ;-)

 

Dann kam Sailor Moon. Jeden freien Nachmittag haben meine beste Freundin und ich die Serie geschaut und dann auch selbst eigene Figuren entworfen und gezeichnet. Dabei war sie allerdings immer besser als ich. ;-)

 

Und was brauchen Figuren? Genau, eine Geschichte. Und ich kannte ja schon so viele Geschichten, liebte es, mich in sie zu stürzen und ganz mit den Protagonisten mitzufiebern. Wieso dann nicht selbst schreiben? Die ersten Szenen fanden in Heften Platz, die heute noch irgendwo in den Tiefen meines Gerümpels liegen. Die Geschichte habe ich so oft umgeschrieben, dass ich mich nicht einmal mehr an alle erinnern kann.

 

Es kamen andere, neue Ideen. Immer mehr - Fantasy, Liebesgeschichten, New Adult. Komplett neu erfunden oder sich Klischees bedienend. Einfach Ideen zu ganz, ganz vielen Geschichten.

 

Das erste magische Ende

Lange Zeit sass ich vor Anfängen, über 15'000 Wörter bin nur selten herausgekommen. Nur die Sailor Moon-Adaption hat es geschafft, aber auch nur die letzte Staffel, die mich schon immer am meisten hatte mitreissen können. ;-)

 

Im Gymnasium hatten wir dann eine Projektwoche in Englisch. Ein paar Tage waren für einen Wahlkurs reserviert, und ich nahm "Short Story Writing". Nicht nur während der Schulzeit, auch zu Hause habe ich getippt, bis meine Eltern mich vom PC wegbefahlen. ;-) Nach drei Tagen hatte ich dann eine Geschichte, unter der tatsächlich das Wörtchen "End" stand.

 

Ende.

 

Ich hatte eine Geschichte fertig geschrieben. Wow!

 

Als dann auch noch der Lehrer zu mir kam und mich fragte, ob ich Teile der Geschichte - sie war zu lang, um sie komplett zu lesen - vor den versammelten Klassen vorlesen möchte, sagte ich sofort zu. Und so habe ich dann einzelne Szenen vorgelesen, trotz Unsicherheit und Bammel und Nervosität.

 

Und dann passierte etwas Unglaubliches: Ein Mädchen kam zu mir und sagte mir: "Wenn du daraus ein Buch machst, dann lese ich es." Ich war völlig überfordert.

 

Und dann kam das Leben

Ja, das wäre schön, habe ich gedacht. Vom Schreiben leben - ein Traum.

 

Rechtzeitig kam da auch das Wörtchen "doch" angetrabt, wie so oft, wenn man träumt: Kein Verlag nimmt mich. Ich habe nicht genügend Ideen. Es gibt so viele so tolle Bücher, da ... Nein, die nehmen mich nicht.

 

Spoiler: Bei der Sache mit den Verlagen habe ich mich nicht getäuscht. ;-)

 

Mein Studium begann, das Schreiben rückte nach und nach in den Hintergrund. Ich tippte mal hier und mal dort ein paar Sätze, tat so etwas wie überarbeiten, aber am Ende kam kein zweites "Ende" hinzu. Die Geschichten liegen alle auf einer externen Festplatte und stauben vor sich hin.

 

Arbeit, Heirat, Kinder. Haus, Garten, ohne Hund. Dafür mit Kaninchen.

 

(Nur nicht falsch verstehen: Ich war glücklich! <3 Ich liebte mein Studium und würde heute noch einmal genau dasselbe studieren. Wenn ich damals mehr geschrieben hätte, hätte ich tolle Nachmittage in der Aare verpasst, Parties, Volleyballspiele!)

 

Dann kam die Sehnsucht

Meine Finger kribbelten. Das Herz sehnte sich nach Geschichten, nach meinen Geschichten. Ich wollte wieder in sie eintauchen, wollte meinen Figuren Leben einhauchen. Vielleicht - höchstwahrscheinlich - nicht mehr denselben wie damals. Ich hatte mich weiterentwickelt, zehn Jahre und mehr lagen zwischen den letzten, nennenswerten Änderungen in meinen Geschichten.

 

Ich wollte eine packende, mitreissende, spannende, emotionale Geschichte schreiben, einfach, weil mir das Schreiben guttut. Ich wollte, dass mich meine Figuren zur Weissglut bringen, dass ich ein bisschen durch sie erleben kann, was einfach nicht geht. Dass ich träumen kann, mittanzen, mitfiebern, das Kribbeln des ersten Verliebtseins spüren.

 

Ich wollte schreiben, weil ich schreiben wollte. Weil es mich glücklich macht.

 

Und ich habe geschrieben. Der Anfang einer Geschichte packte mich sofort: "Als ich ihn zum ersten Mal sah, ..." Die Datei hiess damals "Druidenzauber" und handelte von zwei komischen Leuten. Ich schrieb nicht mit dem Gedanken, jemals ein Buch zu veröffentlichen. Innerhalb von drei Monaten konnte ich ein zweites "Ende" unter eine meiner Geschichten setzen - über 100'000 Wörter! Im Bann des Gedankenlesers war in der Rohfassung fertig.

 

Aber was macht man mit einer solchen Geschichte? Verstauben lassen? Zugegeben, in der Zwischenzeit hatte ich auch schon davon geträumt, Sonos Weg als gedrucktes Buch in meinen Händen zu halten. Ich hatte mich informiert - einen Verlag zu finden, schien für mich noch immer ausgeschlossen. Doch es gab etwas, das nennt sich Selfpublisher. Je länger ich darüber nachdachte, desto sympathischer wurde mir die Idee.

 

Inzwischen habe ich zwei Bücher veröffentlicht, das dritte wird bald folgen. Auch das vierte steckt in den Startlöchern. :-D  Wenn ich daran zurückdenke, dass ich vor zwei Jahren noch nicht einmal mehr davon geträumt habe, Geschichten zu schreiben, kommt es mir surreal vor. Ohne das Schreiben, würde mir ein grosser Teil fehlen. Übrigens gibt es auch die allererste, fertige Geschichte zu lesen: Du - für immer. ;-) Ich habe sie ein wenig überarbeitet und übersetzt (einfach zu den Kurzgeschichten scrollen).

 

Ich schreibe aus Leidenschaft zum Schreiben und zu meinen Geschichten. Ich liebe die Entwicklung, das Mitleiden, den Zauber, den Bücher verbreiten.

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