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Schreibtipp: Von "schlechten" Büchern lernen

Vor einiger Zeit habe ich einen Blogbeitrag geschrieben, bei dem ich geschrieben habe, wie man beim Lesen von Büchern das eigene Schreiben verbessern kann. Dabei habe ich den Unterschied zwischen guten und schlechten Büchern aufgezeigt und dass man auch von schlechten lernen kann.

 

So. Und jetzt habe ich zwei Rezensionen zu Die Braut des Feenprinzen bekommen, einmal anonym bei Amazon und einmal von einer Bloggerin. Es tut verdammt weh, ganz ehrlich. Und es tut auch weh, im Titel von schlechten Büchern zu schreiben und unten den Titel vom eigenen Buch zu zeigen. Aber erst einmal der Reihe nach.

 

Was ist denn ein "schlechtes" Buch?

Ich denke, ein schlechtes Buch definiert jeder für sich selbst, genauso, wie ein gutes Buch für jeden ein anderes ist. Das ist zu einem grossen Teil Geschmacksache, zu einem anderen Teil aber auch durch das Buch selbst bestimmt. Viele Rechtschreib- und Satzfehler machen einem Leser das geniessen schwer. Ausführungen, die die Geschichte nicht vorwärts bringen, nehmen Spannung weg. Zwischendurch darf das natürlich sein, finde ich. ;-) Eine kleine Pause für eine schöne Stelle. Aber nicht ewig und nicht durch das ganze Buch.

 

Aber da fängt es ja auch schon an: Es gibt Leser, die lieben das. Die mögen ausscheifende, ausgeschmückte und nicht-auf-den-Punkt-kommende Bücher. Auch wenn es für viele ein schlechtes Buch ist, mögen sie es und wünschen sich ganz viele Bücher mehr davon. ;-)

 

Die beiden oben erwähnten Rezensionen erhielt ich am gleichen Tag. Nach einem 5-Sterne-Schnitt tat es weh und ich zweifelte an meinem Feenprinzen. An meinem Weg als Autorin, wie ich weitermachen will, was ich noch verbessern kann.

 

Der Umgang mit Rezensionen

Auf vielen Schreibtipp-Blogs und -Seiten kommt irgendwann der Umgang mit schlechten Rezensionen zum Thema. Dass man daraus lernen kann, sich weiterentwickelt, dass man manchmal auch einfach einsehen muss, dass es Leser gibt, die nicht zum Buch passen (oder umgekehrt). Aber wie gesagt, mein Herz blutet (auch wenn es Kritik am Werk und nicht an mir als Person ist, das ist mir durchaus bewusst). Autoren sind da ein bisschen wie Mama oder Papa. ;-)

 

Ich freue mich tierisch, wenn eine gute Rückmeldung eintrudelt, aber werde gleich nachdenklich, wenn es kritisch wird. Versteh mich nicht falsch: Ich denke nicht darüber nach, mit dem Schreiben aufzuhören. Aber es darf doch auch einmal ein Tief geben, bei dem man sich wirklich über den Sinn und Unsinn seines schweisstreibenden Einsatzes macht.

 

Ich habe nicht geheult. Ich wusste, dass der Tag kommt, an dem ich meine erste 1-Sterne-Rezension erhalte. Zufälligerweise kam auch die erste 2-Sterne-Rezension dazu. Aber: Ich fiel wenigstens nur an einem Tag in ein Loch! ;-)

 

Nach dem ersten Lesen schloss ich den Browser und tat so, als hätte ich die Rezensionen nicht gesehen. Aber sie waren natürlich auch danach noch da. ;-) Vermutlich habe ich die beiden öfter gelesen als die guten, aber weniger, um mich zu quälen (das mag ich nämlich nicht), als um daraus zu lernen.

 

Was ich daraus mitnehme

Als allererstes: Ich finde den Feenprinzen nicht schlecht, sondern gar gelungen! Ich liebe die Geschichte um Joana, Gion und Tandril, auch wenn mir Joana hin und wieder Kopfzerbrechen bereitet hat.

 

Riri beschrieb, dass die Protagonisten sie gewaltig genervt habe. Auch ich kenne das: Wenn ich die Charaktere nicht mag, verliert die Geschichte an Charme, an Anziehungskraft, ist einfach nur noch zum Augenverdrehen geeignet. Und dass Joana mir auch Steine in den Weg gelegt hat, hätte mir wohl ein Zeichen sein sollen. ;-) Dennoch mag ich sie. Sie findet zu sich und ihren Wurzeln, findet die innere Ruhe und den persönlichen Erfolg.

Übrigens hat sich die Bloggerin noch persönlich bei mir gemeldet und wir hatten einen kurzen, aber sehr angenehmen Chat. :-) Nur schon dass sie sich gemeldet hat, tat mir gut.

 

Die anonyme Leserin (ich nehme einfach an, dass es eine Frau ist) fand, dass die Geschichte seltsam und abgehackt ist, dass sie die Protagonisten nicht verstehen konnte und das Gefühl hatte, etwas überlesen zu haben. Sie hat das Buch nicht zu Ende gelesen (gemäss ihrer eigenen Aussage), weshalb ich nicht beurteilen kann, wie weit sie war. Aber nichtsdestotrotz waren ihr die Rätsel offensichtlich zu viel, sodass sie nicht fertig lesen wollte.

 

Die beiden Rezensionen haben mich bestärkt, (wieder) mehr auf meinen Bauch zu hören, was das Schreiben angeht. Beim Erstentwurf möchte ich nicht denken, dass ich das und das schreiben soll, weil die Leser das erwarten. Ich möchte wieder das stille Kämmerlein und keine Gedanken an die Veröffentlichung haben. Ich möchte nicht wieder Charaktere erschaffen, die "anders" sind als die, die sonst in meinen Büchern eine Rolle finden. Ich meine, Sono und Tindra sind ja auch komplett verschieden, obwohl ich mich nicht darauf konzentriert habe, sie "anders" zu machen.

 

Also: Mehr Bauchgefühl und stilles Kämmerlein, weil das schon bei den ersten drei Romanen gut geklappt hat. :-) Weiter möchte ich die Geschichten so schreiben, dass sie nachvollziehbar und dennoch spannend sind. ;-) Und siehe da, urplötzlich sprudeln die Ideen für mein Geheimprojekt, für das mein Herz so unglaublich schlägt, ich aber fürchte, ihm nicht gerecht zu werden.

 

Entschuldigung

Eigentlich sollte das ja ein Schreibtipp werden und kein Erfahrungsbericht, aber irgendwie hat es nicht so richtig geklapt. ;-)

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