· 

Writing Excuses Masterclass 10.19

Wir sind schon bei der neunzehnten Folge der Writing Excuses angelangt, und in den letzten Wochen habe ich auch etwas aufgeholt. :-) Das macht mich schon etwas stolz, insbesondere weil auch die Geschichte mit grossen Schritten voranschreitet.

 

Die Aufgabe dieser Woche ist, einen Dialog zu schreiben, bei dem jeder Sprecher einen anderen Subtext und ein anderes Motiv hat. Ohne es wirklich zu nennen, soll ich versuchen, es dem Leser klarzumachen.

 

Dialoge

Es gibt ja Autoren, die schreiben unendlich gerne Dialoge, und solche, die es einfach nicht gerne machen. Ich gehöre einer verschwindenden Minderheit an, weil es mir ziemlich egal ist. ;-) Aber einen so aus dem Nichts zu stampfen, ist natürlich eine zusätzliche Herausforderung.

 

Aus den Schatten trat ein Mann, dessen schwarze Haare ihm tief ins Gesicht hingen. Dennoch zweifelte Rory keinen Wimpernschlag daran, dass sein scharfer Blick sie musterte.

Sie stellte sich vor, wie sie das Messer zog und es ihm zum Verhängnis würde. Obwohl sie nicht nach einer Kämpferin aussah, hatte sie gelernt, zu töten.

»Wer seid Ihr?«, fragte sie lauter als nötig. War sie derart nervös?

Ein Lächeln erschien auf den dünnen Lippen, als er Schritt für Schritt auf sie zukam, gemächlich, locker, als spürte er die Spannung nicht, die sich zwischen ihnen aufbaute. »Das weisst du doch.« Wie Samt streichelte seine Stimme ihre Ohren.

Sie schüttelte den Kopf, überfordert von den Bildern, die ihr durch den Kopf zu schiessen drohten. »Ich habe Euch noch nie gesehen.«

Der Unbekannte hob den Kopf. Seine stahlgrauen Augen trafen sie wie ein Armbrustbolzen mitten in den Bauch. Für einen Moment blieb ihr die Luft weg. In diesem Blick lag so viel Schwärze und Dunkelheit, dass sie am liebsten kehrtgemacht und abgehauen wäre.

Doch so leicht gab sie sich nicht geschlagen. »Ich suche den Schrecken des Nebels.«

»Und, hast du ihn gefunden?« In den Augen des Mannes blitzte etwas auf, das sie zu gerne als Herausforderung annahm.

Sie reckte das Kinn. »Sagt Ihr es mir.« Er war es. Er musste es sein. Wer sonst würde in einem dunklen Loch wie diesem hausen, aus dem der Nebel wie eine Seuche trat, um alles in seiner Umgebung zu vergiften?

Der Mann neigte den Kopf etwas zur Seite. »Ich dachte, du suchst ihn, und nun soll ich dir sagen, wo er ist? Kennst du ihn denn nicht?«

»Oh doch, ich kenne diesen Mistkerl, nur gesehen habe ich ihn noch nie.« Zu ihrer Freude trübten sich seine Augen für einen Herzschlag, der beinahe zu kurz geriet, um sich zu freuen. Der Mistkerl hatte also begriffen, dass sie ihn meinte.

So, ist mir das gelungen? Ich fürchte nicht. ;-)

 

Ich gebe zu, dass mir Dialoge im Kontext viel einfacher fallen als so. Da bilde ich mir auch ein, dass ich es manchmal schaffe, dass ich Subtext und Motive unterbringe. Aber da kann ich mich natürlich auch täuschen.

 

Was meinst du?

Kommentar schreiben

Kommentare: 0